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Die Aktualität des Cantare a Tenore in Sardinien

Vortrag von Prof. Ignazio Macchiarella (Universität Cagliari) mit musikalischen Beispielen vom Quartett Tenore Supramonte.

27.9.2021, 18.00
Neues Museum - Staatliche Museen zu Berlin, Museumsinsel, Kolonnadenhof, 10178 Berlin

Anmeldung erforderlich über Eventbrit
ehttps://cantare-tenore.eventbrite.it

Einleitend stellt Dr. Manfred Nawroth, Museum für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin und Kurator der Ausstellung „Sardinien – Insel der Megalithen“ in einer Kurzpräsentation die noch bis 3. Oktober laufende Ausstellung im Neuen Museum vor.

Im Anschluss an die Veranstaltung ist die Ausstellung für die Besucher des Vortrags kostenfrei zugänglich!

Das Cantare a tenore ist ein in verschiedenen Teilen Sardiniens weit verbreiteter musikalischer Brauch. Es handelt sich um eine im gesellschaftlichen Leben wiederkehrende Form des Musizierens, die politische, soziale und kulturelle Ideen und Praktiken der Protagonisten symbolisiert. Die eigentümlichen Vokalklänge des Cantare a tenore haben den falschen Mythos eines atavistischen musikalischen Erbes geschaffen, der leider von den neuen Medien weiter genährt wird.

Der Vortrag erläutert in einer für alle zugänglichen Sprache die wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Tenorgesang, seine Geschichte und seine heutige Bedeutung.

Dank der Live-Beteiligung des Quartetts Tenore Supramonte aus Orgosolo werden die technischen Aspekte, die Lieder und die wichtigsten Aufführungskontexte der Tradition im Dorf der Gegend von Barbagia vorgeführt.

Das Quartett Tenore Supramonte aus Orgosolo wird gebildet von Francesco Davoli (Boghe), Ananio Manca (Contra), Michele Battaccone (Mesu voghe), Marco Catgiu (Bassu).

https://www.youtube.com/watch?v=RUG1oPHGH_I

https://www.youtube.com/watch?v=amcLFtPbJJs

2005 wurde diese beeindruckende sardische Kulturtradition, bei der vier Männerstimmen nach genau vorgeschriebenen Regeln zusammen musizieren, in die UNESCO-Liste des „Immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ aufgenommen.

Ignazio Macchiarella ist Professor für Ethnomusikologie an der Università di Cagliari. Er ist Vizepräsident der Forschungsgruppe Multipart Music des International Council for Traditional Music (Ictm/Unesco); Mitglied des Co-ordinating Committee des European Seminary on Ethnomusicology (Esem), des Research Centre for European Multipart Music (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) sowie Direktor des Labimus (laboratorio interdisciplinare sulla musica) des Dipartimento di Lettere, Lingue e Beni Culturali der Università di Cagliari. Sein Forschungsinteresse gilt dem Studium der multipart music als mode of musical thinking, expressive behaviour and sound; dem Verhältnis von Musik und Religion / Musik und Riten, der Untersuchung oraler Überlieferung musikalischer Ausdrucksweisen, music as performance; der Aktiualität des far musica im heutigen gesellschaftlichen Leben und dem musikalischen Kosmopolitismus.

https://unica.it/unica/page/it/ignazio_macchiarella


Bitte beachten Sie die geltenden Hygiene- und Schutzmaßnahmen für den Besuch von Veranstaltungen in den Staatlichen Museen zu Berlin!

Mit Dolmetschung simultan in Berlin durch Berlins Simultandolmetscher Johannes Hampel